COVID-19: Ruhe und Liquidität bewahren

Aus aktuellem Anlass geben wir Ihnen nachfolgend ein paar Ratschläge und Tipps, wie Sie die Liquidität Ihres Betriebes trotz (oder eben gerade wegen) der Corona-Krise sichern bzw. optimieren können. Wir wünschen Ihnen sichere Geschäfte und vor allem: Bleiben Sie gesund!

 

COVID-19 Massnahmenpaket des Bundesrates

Wie wir inzwischen wissen, sind «Social distancing», die Hände regelmässig waschen und desinfizieren zentrale Massnahmen, um unsere Gesundheit und jene unserer Mitmenschen vor dem neuen Coronavirus zu schützen. Doch wie verhält man sich in verrückten Zeiten wie diesen, um den eigenen Betrieb möglichst schadlos durch die Corona-Krise zu navigieren?

Zugegeben, für die direkt vom behördlichen «Lockdown» oder den Reisebeschränkungen betroffenen Unternehmen und für Freiberufler ist die Situation dramatisch, ja schlicht ein Albtraum. Da gibt es auch keine Patentrezepte. Mit einem solchen Ausmass an Event-Absagen, Buchungsstornierungen und generellen Betriebsverboten konnte wahrlich niemand rechnen und sich darauf vorbereiten, zumal selbst ausgewiesene Experten die Sache viel zu lange verharmlosten.

Cash

Der Bundesrat hat nun, nebst den Kurzarbeitsentschädigungen, gegenwärtig rund 400’000 Anträge oder 8% aller Erwerbstätigen, davon sind ein Drittel aus der Gastro- und Hotelleriebranche (Stand 24.03.2020), mit einem Massnahmenpaket zur Abfederung der wirtschaftlichen Folgen den Betroffenen rasche und unbürokratische Finanzhilfe versprochen, damit nicht ganze Wirtschaftssektoren und Systeme wegen mangelnder Liquidität kollabieren. Ziel des aktuell gesprochenen Hilfspaketes von insgesamt 40 Milliarden Franken ist, die Beschäftigung aufrecht zu halten, Lohnzahlungen zu sichern und auch Selbständigerwerbende aufzufangen.

In der bundesrätlichen Mitteilung heisst es konkret: „Betroffene Unternehmen sollen rasch und unkompliziert Kreditbeträge bis zu 10% des Umsatzes oder maximal 20 Mio. CHF erhalten. Dabei sollen Beträge bis zu 0,5 Millionen CHF von den Banken sofort ausbezahlt werden und vom Bund zu 100% garantiert werden. Darüber hinaus gehende Beträge sollen vom Bund zu 85% garantiert werden und eine kurze Bankprüfung voraussetzen. Die Kreditbeträge bis zu 0,5 Millionen CHF dürften über 90 Prozent der von COVID betroffenen Unternehmen abdecken.“ Die entsprechenden Modalitäten würden noch diese Woche publiziert, heisst es in der Mitteilung. Am besten wenden Sie sich bei Bedarf an Ihre Bank. Nutzen Sie diese Hilfe!

Zahlungsaufschub Sozialversicherungsbeiträge

Ferner können die, von der Krise betroffenen Unternehmen, einen befristeten Zahlungsaufschub für die Sozialversicherungsbeiträge (AHV/IV/EO/ALV) zinslos beantragen. Falls die Summe der Löhne wesentlich gesunken ist, kann auch die Höhe der Akontobeiträge an die AHV/IV/EO/ALV angepasst werden. Gilt auch für Selbstständige, die einen Umsatzeinbruch erlittenhaben. Anträge sind an die AHV-Ausgleichskassen zu richten.

Liquiditätspuffer im Steuerbereich

Für die Mehrwertsteuer, für Zölle, für besondere Verbrauchssteuern und für Lenkungsabgaben in der Zeit vom 21. März 2020 bis 31. Dezember 2020 wird der Zinssatz auf 0,0 Prozent gesenkt, um den Unternehmen ausgedehnte Zahlungsfristen ohne Verzugszins anbieten zu können. Dito für die direkte Bundessteuer (ab dem 1. März 2020 bis zum 31. Dezember 2020). Schliesslich soll der Bund seine Lieferanten „…so schnell wie möglich auszahlen, ohne Ausnützung der Zahlungsfristen…“ um die Liquidität der eigenen Lieferanten zu stärken.

 

Eigene Massnahmen

Die Zeit sollte aber auch genutzt werden, um das eigene Unternehmen zu erneuern. Jetzt ist die Zeit, um längst fällige Arbeiten, Modernisierungen oder Umstrukturierungen anzugehen, neue Konzepte, neue Produkte und Services zu entwickeln und zu lancieren. Eine Chance um gestärkt aus der Krise hervorzugehen!

Gerade auch die betroffenen Restaurants zum Beispiel, die sollten nicht einfach untätig bleiben und ihre Lokale, die Menükarten oder die Küche ggf. erneuern. Nicht Stillstand, sondern Innovation ist gefragt! Einzelne Gastrobetriebe haben sogar spontan reagiert und ihr Restaurant vorübergehend in Take-away’s umfunktioniert. Kreative Ideen sind jetzt gefragt. Ist das Intérieur noch zeitgemäss? Könnte das Lokal etwas heller und einladender gestaltet werden? Erfüllen die Menues die heutigen, kulinarischen Wünsche der Gäste? Wer hin und wieder die Sendungen mit dem „Restauranttester“ und Sternekoch Daniel Baumann verfolgt, weiss was gemeint ist.

Doch machen wir uns nichts vor. Es kommen harte Zeiten auf uns zu. Das Wort «Rezession» war schon vor der Corona-Krise in Finanzkreisen ein Thema und das, scheint noch das harmloseste Gespenst aller möglichen Zukunftsszenarien zu sein. Klar ist heute nur: Wir werden uns noch lange nach dieser Pandemie mit dem Thema Krisenbewältigung beschäftigen müssen und vieles wird nicht mehr so sein wie es vorher war…

Auch für Unternehmen welche nicht derart einschneidend mit der Situation konfrontiert sind, gilt es äusserst wachsam zu sein. Gerade jetzt, in unsicheren Zeiten, gehört auch bei ihnen zu den wichtigsten Massnahmen die Erhaltung der liquiden Mittel.

Eine umsichtige Liquiditätsplanung bzw. das Liquiditätsmanagement ist in normalen Zeiten zentraler Bestandteil einer guten Unternehmenssteuerung mit dem Hauptziel, die jederzeitige Zahlungsfähigkeit einer Firma zu gewährleisten. Droht eine Krise, mahnen Finanzexperten zu einer Erhöhung des Liquiditätsgrades.

Nachfolgend darum noch ein paar Tipps:

Working Capital- und Cash Flow Management

  • Nutzen Sie bei Lieferantenrechnungen unbedingt Skonti, bzw. versuchen Sie stets ein Skonto auszuhandeln und bezahlen dann aber auch innert der gewährten Skontofrist, selbst wenn Sie die Zahlung durch einen Bankkredit finanzieren müssen, sollte sich dies, auch bei relativ hohen Effektivzinssätzen und trotz Bearbeitungsgebühren bzw. Bankprovisionen, in den allermeisten Fällen für Sie lohnen und ein Gewinn resultieren.
  • Reduzieren Sie die Kapitalbindung innerhalb der Wertschöpfungskette, durch ein angepasstes Warenlager und kleineren Zwischenbeständen, dank einem flussorientierten Ablauf der Fertigungsschritte.
  • Vereinbaren Sie mit Ihren Kunden, wenn möglich, kürzere Zahlungsziele. Vermeiden Sie hohe Forderungsbestände und fakturieren Sie Ihre Aufträge umgehend nach deren Erfüllung.
  • Straffen Sie Ihr Mahnwesen. Zwei Mahnungen sind heutzutage mehr als genug und eingeschriebene Briefe in der Regel reine Zeit- und Geldverschwendung. Bei grossen Forderungen, kann ein Anruf, statt abermals zu mahnen, zielführender sein. Und sei es nur, um den Grund (oder die Ausrede) für die Nichtzahlung zu erfahren. Noch besser wäre allerdings, Sie rufen Ihren Kunden gleich nach Rechnungszustellung proaktiv an und klären mit ihm gemeinsam, ob der Auftrag zu seiner Zufriedenheit ausgeführt wurde, ob er die Rechnung erhalten habe und ob alles klar sei und danken ihm für eine pünktliche Überweisung.

Nur keine falschen Hemmungen! Sie gewinnen auf diese Weise enorm wertvolle Zeit. Und seien sie konsequent! Vertrauen Sie nicht zu sehr darauf, dass Sie den Kunden schon seit Jahren kennen. Gerade in diesen Tagen des allgemeinen, totalen Chaos, sind schon viele dieser «Freundschaften» in die Brüche gegangen… Im Zweifelsfall, insbesondere wenn die im nachfolgenden Punkt «Credit Management» erläuterte Bonitätsprüfung kritisch oder gar negativ ausfällt, verlangen Sie eine Anzahlung bzw. die volle Vorauszahlung.

Credit Management:

Wer seine Kunden nicht konsequent über Online-Tools auf Bonität prüft, muss sich nicht wundern, wenn Zahlungen ausbleiben. Grosse Geschäftskunden mit wiederkehrenden Aufträgen und laufenden Ausständen, sollten Sie einem konstanten Monitoring unterziehen, auch um deren Zahlungsgewohnheiten einzusehen. Wie ein Frühwarnsystem erkennen Sie dadurch, ob Ihr Kunde plötzlich mit Liquiditätsproblemen kämpft und ob er seine Lieferanten zunehmend später bezahlt. So erleben Sie keine bösen Überraschungen und können rechtzeitig Massnahmen ergreifen, statt bloss noch den Konkurs ihres Kunden zur Kenntnis nehmen zu müssen. Ihre Gläubiger tun dies möglicherweise auch mit Ihnen – Ihre Bank ganz sicher.

Und ja, natürlich gehört auch der professionelle Forderungseinzug, am besten durch ein spezialisiertes Inkassounternehmen, zu einem gewinnbringenden Credit Management.

Wir stehen Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Verfügung.

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